Artist Statement zur Serie
Anfang Zwanzig und auf der Suche nach der eigenen Identität habe ich begonnen, mich mit dem Fotoarchiv meiner Familie zu beschäftigen. Bilder von mir selbst als Kind, von meinen Eltern als Kinder, Bilder von Vorfahren, die ich nie kennengelernt habe. Die Fotos aus meiner eigenen Kindheit sind Aufnahmen von Momenten, an die ich mich oft nur durch ebendiese Schnappschüsse erinnern kann. Manchmal bin ich nicht sicher: Erinnere ich mich an die Situation, oder nur an das Foto, das ich immer und immer wieder betrachtet habe?
Das Mädchen auf den Fotografien bin ich. Ich in einem anderen Leben. Das soll dieselbe Person sein? Meine Identität gründet auf der Erfahrung von verschiedenen Lebensabschnitten, sie lebt von Erinnerung. Indem ich die Fotografien gemalt habe, erhebe ich sie in den Status von Denkmälern. Denkmäler für eine Zeit, die vorbei ist, die mich aber immer prägen wird.
Die Bilder sind auch Dokumente einer Zeit, die viele erlebt haben. Kinderfotos aus den Neunzigerjahren ähneln einander. Ein bunt gekleidetes Mädchen beim Baden, auf einem Pferd, bei der Erstkommunion. Die Arbeiten sind sowohl Portraits einer Generation als auch Puzzlestücke eines Selbstportraits der Künstlerin.
Hannah Winkelbauer, 2008